Yoga Haltungen – Teil 1: Warum man Asanas lange halten sollte

Yoga Haltungen – Teil 1: Warum man Asanas lange halten sollte

Aus Patanjalis Yoga Sutra:
Sthira Sukham Asanam – „Die Haltung sei fest und bequem.“

Asana heißt übersetzt: Haltung, woraus sich eigentlich schon die Anwendung erschließt. Warum besteht aber Yoga so sehr auf dem Halten, während wir im westlichen Fitnessdenken eher Liegestütze, Sit-Ups und Ähnliches finden?
Die Yogatheorie geht davon aus, dass es im Körper zwei verschiedene Spannungsarten gibt: Die Grundspannung – der so genannte Tonus – und die eher spontane Spannung, „Phasische“ Reaktion genannt.
Die phasischen Reaktionen sind von ihrer Art eher oberflächlich und entstehen meist als Reaktion auf eine vorliegende Situation. Wenn die Ampel grün wird, gehen wir über die Straße und nutzen dazu alle Muskeln, die erforderlich sind. Dann setzen wir uns ins Café und die meisten eben gebrauchten Muskeln haben Pause.
Anders ist es mit dem Tonus. Der Tonus ist ein Substrat, eine Ansammlung von Spannungen, die sich auf dauerhaften Betrieb eingestellt haben. Schulter- und Nackenverspannungen kennen sicherlich die meisten, aber tiefer unter der Oberfläche beeinflusst der Tonus auch die Gewebe der Organe und damit deren Funktion. Dauerhafte Spannung und durch die Spannung verengtes Gewebe kann zu Durchblutungsstörungen führen und diese wiederum zu Funktionsstörungen.
Um diesen tief liegenden Tonus zu beeinflussen, müssen wir eine möglichst lange Gegenspannung halten und diese Gegenspannung muss so beschaffen sein, dass sie das Grundmuster verändert.
Damit hätten wir dann die Asana.
Yoga-Asanas sind Haltungen, die darauf ausgerichtet sind, die Ur-Grundmuster für den menschlichen Körper wieder zu aktivieren und den Körper sozusagen auf Werkseinstellung zurück zu setzen.
Da sich „Fehlspannungen“ über lange Zeit aufbauen, müssen wir ihnen auch eine lange Zeit „Korrekturspannung“ entgegen setzen und in jeder Sitzung zumindest so lange halten, bis der Korrektur-Reiz in die tieferen Gewebe vorgedrungen ist, sonst bleiben wir im Bereich des Sport und sind noch nicht beim Yoga.

Was wir am besten während des Haltens so tun und warum es dann so viele Stile gibt, die die Asanas im Vergleich ziemlich kurz halten, wird in den nächsten Beiträgen erklärt.

(Bildquelle: http://padmashanti.blogspot.de/2009/03/o-asana-no-hatha-yoga-segundo-antonio.html)

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