Yoga Haltungen Teil 3:1: The Secret of the Mind

Yoga Haltungen Teil 3:1: The Secret of the Mind

Egal ob man sich für die Variante, lange zu halten oder für die Kurze entscheidet, Yoga wird erst zu Yoga wenn man Yoga im Sinne des Wortes „Yoga“ praktiziert.
„Yoga“ und das deutsche Wort „Joch“ sind etymologisch verwandt, was man vor allem in anstrengenden Stunden merkt.
Das „Joch“, so negativ der Begriff meistens mit „Schwere“, „Gefangenschaft“, „Leiden“, „Bestrafung“ oder ähnlich übersetzt wird, ist jedoch kein Gegenstand, der als Folterinstrument entwickelt wurde.
Das Joch hat die Aufgabe, die Zugtiere (Ochsen, Pferde, etc.) zusammen zu halten und sicher zu stellen, dass diese ihre Kräfte optimal vereinen, sodass der Karren, oder was immer gezogen wird, in die richtige Richtung fährt.
Yoga hat dasselbe Ziel.
Daher auch die anderen Übersetzung für das Wort „Yoga“: „Einheit“, „Verbindung“, „Disziplin“.
Yoga ist die Vereinigung aller Ebenen des menschlichen Seins.
Genauso verfahren wir auch in der Asana-Praxis.
So angenehm es manchmal ist, Positionen zur Erhöhung der Flexibilität (oder z.B. Pashimottanasana bei beginnender Erkältung) vor dem Fernseher oder mit einem Buch am/auf dem Körper zu halten, ist das dann doch als Vorbereitung zu sehen und nicht als Yoga.
Um Yoga zu praktizieren, müssen alle Bestandteile in Benutzung miteinander verschmolzen und auf ein gemeinsames Ziel hin ausgerichtet werden.
Für die Asanas heißt das, dass nicht nur die Gliedmaßen und der Rumpf die Asana einnehmen.
Als Basis für die korrekte Ausführung definiert man „Tristana“.

Auszug aus ashtangayoga.info:
„Tristana ist der Schlüssel zu dieser spirituellen Dimension des Yoga. Tristana wird die Einheit aus Vinyasa, Bandha und Drishti genannt. Erst wenn dieser Zustand erreicht wird, entfaltet die Lotusblüte des (Ashtanga) Yoga ihre Blütenblätter.
Ujjayi Atmung ist die Basis für Vinyasa. Aus dem Bandha entsteht die Ausrichtung des Körpers in der Asana. Drishti vollendet den Dreierbund und bildet die Brücke, die Essenz Deiner Praxis von der Yoga- Matte in Dein tägliches Leben zu tragen.“ (http://de.ashtangayoga.info/ashtangayoga/grundlagen/tristana/)

Um die Energie im Körper zu halten und mit dem vollen Potential während der Stellung arbeiten zu können, müssen wir das Abweichen der Konzentration nach außen verhindern.
Dazu nutzt man die Drishtis, Punkte, die der Blick während der Asana fixiert um den Geist fokussiert zu halten. Bei Vorbeugen sind dies oft die Zehen, bei Rückbeugen das dritte Auge usw.
Um die Energie physisch im Körper zu halten, verschließen wir die als „Bandha“ bekannten Körperverschlüsse (mehr zu Uddhyana, Muladhara Bandha & Co. demnächst).
Die Seele der Asana ist der Atem..
In den Bewegungsphasen MUSS er mit der Körperbewegung synchronisiert sein, in den Haltephasen dient er als Leitelement für Dauer und Intensität.
Um sicher zu gehen, dass man bei Dehnungen, die nacheinander auf beiden Körperseiten ausgeführt werden, jeweils gleich lange hält, zählt man die Atemzüge, die man in der Asana verharrt.
Kann man nicht mehr tief oder gar nicht mehr atmen, hat man ebenfalls den Yoga, die „Verbindung“ zu sich selbst verloren und angefangen, sich zu quälen.
Das ist kein Yoga mehr!
Man gehe in diesem Fall ein Stück aus der Stellung, bis der Atem wieder weich und harmonisch fließt.
Ferner kann der Atem dazu dienen, Partien im Körper, die gerade gedehnt/gekräftigt werden, zu beatmen und damit mehr Energie in den entsprechenden Bereich zu bringen.
Denn – und auch dazu gibt es wissenschaftliche Studien – Energie folgt der Aufmerksamkeit.
Genauso wie man Kalorien verbrennt, wenn man an intensives Training nur denkt, kann man sein „Training“ unterstützen (oder „boosten“ „enhancen“ – wunderbare englische Ausdrücke), indem man den Geist mit-trainieren lässt.

Die Ausrichtung des Geistes ist das Schlüsselelement zu einer erfolgreichen Praxis.
Sie verstärkt und beschleunigt zum einen den Trainingseffekt, denn wenn der Körper weiß, was er tun soll, tut er dies schneller, als wenn man in einer verrenkten Pose vor dem Fernseher sitzt und sich Sendungen ansieht, in denen sich Menschen willentlich demütigen.
Zum anderen schützt man sich selbst vor Verletzungen wenn man geistig bei der Sache ist; man entwickelt mit jeder Praxis ein besseres Körpergefühl und lernt dadurch, die Asanas optimaler und einfacher einzunehmen und den Nutzen zu steigern.

Wenn sich also alles verbindet und auf die Yoga Praxis – egal welche – konzentriert, dann ist Einpünktigkeit erreicht und man hat Yoga: Vereinigung.

Alles vorher ist Sport oder bestenfalls Vorbereitung.

Den Kontrapunkt dazu gibt´s in „Yoga Haltungen Teil 3:2“.

(Bildquelle: http://www.yogavibes.com/blog/wp-content/uploads/2013/08/yogavibes-yoga-online-annie-carpenter-titibasana.png)

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